Vakuumgläser: Hightech trifft Baukultur

Damit historische Holzfenster heutigen Energie- und Komfortansprüchen genügen, rückt Vakuumisolationsglas zunehmend in den Fokus. Doch ist diese Hightech-Lösung wirklich die passende Wahl für die Renovation erhaltenswerter Fenster?

In den letzten Jahren sind in Europa vermehrt Vakuumisolationsgläser auf den Markt gekommen die gerne im Bereich von denkmalgeschützten Objekten eingesetzt werden. Vakuumgläser erreichen mit U-Werten um 0,7 W/m²K Spitzenwerte, die bislang nur Dreifachverglasungen vorbehalten waren. Gerade bei Altbauten kann das ein entscheidender Schritt sein, um Energieverluste zu reduzieren und den Wohnkomfort zu steigern. Allerdings entscheidet nicht nur das Glas über die Gesamtleistung: Wärmebrücken am Glasrand bleiben eine Schwachstelle.

Umfassende Untersuchungen

Auch bei Quadra Ligna sind Vakuumgläser vermehrt ein Thema – entweder weil es Eigentümer wünschen oder die Denkmalpflege sie favorisiert. Dazu Inhaber Jochen Ganz: «Die thermischen Eigenschaften eines Fensters werden meiner Meinung nach durch den U-Wert des Glases unzureichend beschrieben. Deshalb wollte ich genauer verstehen, welche weiteren Einflüsse eine Rolle spielen.»

Anhand eines für historische Fenster typisch proportionierten Flügels untersuchte Ganz mehrere Verfahren, bei denen möglichst viel Originalsubstanz erhalten bleibt, das Glas jedoch stets ersetzt wird. Verglichen wurden mit dem Quadra-Ligna-Verfahren aufgedoppelte Fenster (2- und 3-fach Verglasung), Fenster mit zwei verschieden starken Vakuumgläsern und eine Hybridversion aus beidem.

Gefahr von Schimmelbildung

Die Simulationen zeigen, dass beim alleinigen Einsatz von Vakuumgläsern Kondensat und Tauwasser entstehen können – mit dem Risiko einer Schimmelbildung ab einer bestimmten Aussentemperatur.
Bei den aufgedoppelten Fenstern, die eine zusätzliche Glasebene aus normalem Glas oder Vakuumglas besitzen, ist hingegen unter den hiesigen Klimabedingungen nicht davon auszugehen, dass der Taupunkt erreicht oder unterschritten wird.

Dazu Jochen Ganz: «Aufgrund unserer Berechnungen können wir bei Wohngebäuden den Einsatz von Vakuumgläsern nur als Hybridglas, also in Kombination mit einer Aufdoppelung, uneingeschränkt empfehlen. Wird ausschliessliche Vakuumglas verwendet, führt die ausgeprägte Wärmebrücke am Glasrand in vielen Situationen zu erhöhter Feuchtigkeit oder sogar zu Tauwasser. Unter dem Strich ist zudem trotz dem guten Glas-U-Wert der fürs Fenster resultierende U-Wert beim Vakuumglas nicht besser ist als bei einer Doppelverglasung.» Und wie sieht es mit den Kosten aus? Vakuumglas ist laut Kostenanalyse etwa so teuer wie Zweifach-Isolierglas. Zwar sind die Materialkosten für Vakuumglas höher, der geringere Arbeitsaufwand wiegt dies jedoch auf.

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